Ratgeber / Heilpflanzen

Wallwurz / Beinwell (Symphytum officinalis)

08.09.2023 / von 

Bringt Getrenntes wieder zusammen.

Herkunft des Namens

Die wissenschaftliche Bezeichnung «Symphytum» leitet sich vom griechischen Wort «symphytos» zusammengewachsen, geheilt) ab. Der deutsche Name «Beinwell» hat dieselbe Bedeutung. «Bein» ist ein altes Wort für «Knochen» («Gebeine»). Die Silbe «well» geht zurück auf das Verb «wallen», das ebenfalls für

«zusammenwachsen» steht.

Ausgewählte Besonderheiten

Die Blattgestaltung der Wallwurz ist ganz besonders: Die Blattpaare laufen am Stielansatz zusammen und sind derart mit dem Stängel verwachsen, dass sie sich kaum abreissen lassen. Normalerweise hat ein Blatt eine Fläche mit einem Stiel, der aus einem Zweig herauswächst. Bei der Wallwurz ist das anders. Sie will Auseinandergeratenes wieder verbinden und zeigt auf diese Weise die Kraft, mit der sie Knochen und Gewebeverletzungen wieder zusammenzufügen vermag. Und dann noch etwas ganz Seltenes in der Pflanzenwelt: Abgeschnittene Wurzelteile wachsen im Boden wieder zusammen. Die Wallwurz besitzt die bemerkenswerte Kraft, Getrenntes, Gelockertes oder aus der Form Geratenes wieder zu einer Einheit werden zu lassen.

Anwendungen in der Pflanzenheilkunde

Innerlich: Grosse Bedeutung in der Spagyrik und in der Homöopathie. Wirkt entzündungshemmend, schmerzlindernd und fördert die Narbenbildung.

Äusserlich: Umschläge oder Einreibungen aus dem Wurzelstock bei schlecht heilenden Wunden, Nachbehandlung von Knochenbrüchen, Quetschungen, Sehnenscheidenentzündungen oder Drüsenschwellungen

Aufgepasst

Bei äusserlicher Anwendung werden die stark wirksamen Pyrrolizidinalkaloide (stickstoffhaltige Verbindungen, die die Pflanze als Schutz vor Fressfeinden bildet) kaum resorbiert. Dennoch sollte bei selbst hergestellten Produkten die Anwendung nicht länger als 4 bis 6 Wochen dauern.

Quellennachweis

Heilpflanzen am Wegesrand – entdecken, bestimmen, verstehen, verwenden