Ratgeber / Heilpflanzen

Goldrute (Solidago virgaurea)

12.10.2022 / von 

Die Goldrute pflegt einen aussergewöhnlichen Kontakt zur Tierwelt. Sobald sie ihre goldgelben Blüten öffnet, zieht sie scharenweise Tiere an.

Herkunft des Namens

≪Solidago≫ kommt aus dem Lateinischen und leitet sich von ≪solidus≫ (gesund, fest) ab. Das bezieht sich auf die Heilwirkung der Pflanze. Der lateinische Artname setzt sich aus ≪virga≫ (Rute, Zweig) und ≪aureus≫ (golden) zusammen. Wie die deutsche Entsprechung ≪Goldrute≫ hängt das mit der leuchtend gelben Farbe des Blütenstandes zusammen.

Ausgewählte Besonderheiten

Die Goldrute pflegt einen aussergewöhnlichen Kontakt zur Tierwelt. Sobald sie ihre goldgelben Blüten öffnet, zieht sie scharenweise Tiere an. Eine grosse Vielfalt an Käfern, Fliegen, Faltern, Wanzen und Spinnen besucht sie gerne und lässt sich auf ihr nieder. Auch am Stängel und im Boden herrscht reges Treiben. Verschiedene Insekten überwintern im Schutz der Goldrute. Weiter lohnt es sich, ihre Blüten genauer zu betrachten. Wir stellen fest, dass sie keine Symmetrie haben. Sie sehen zerzaust aus, nicht fertig gebildet. Hier ein Blütenblatt zu viel, dort eines zu wenig, es gibt Lücken und übermässige Füllen. Korbblütler bilden grundsätzlich symmetrische Blütenstände – kreisrund, manchmal verschiedenfarbig, mit einem Zentrum und einer Peripherie. Klare Gesetzmässigkeiten führen das Auge. Bei der Goldrute ist das anders, die Vollkommenheit entsteht erst bei der Betrachtung der ganzen Pflanze. Wie Zahnräder greifen die einzelnen Blüten ineinander und bilden eine Harmonie. Das Zusammenspiel ergibt ein Ganzes. Wie mit ihrem Bezug zur Tierwelt zeigt uns die Goldrute auf diese Weise das Prinzip der Beziehung. Sie vermittelt, sie führt zusammen – ob in ihrem Erscheinungsbild oder gegenüber der Umwelt.

Ihre Bedeutung für die Nieren ist daher naheliegend: Der Mensch hat zwei Nieren, die eine Einheit bilden. Ganz im Gegensatz zu anderen Organen, kommen sie doppelt vor.  Die Regulierung des Eiweissstoffwechsels (Eiweisse werden eher dem Tier- als dem Pflanzenreich zugeschrieben) wird hauptsächlich von den Nieren aus gesteuert, indem sie Eiweiss abbauen und in Form von Harnsäure ausscheiden. Heute wird die Goldrute bei akuten und chronischen Nierenleiden eingesetzt. Sie regt die Nieren sanft an, wirkt entzündungshemmend und reizt nicht.

Quellennachweis

Heilpflanzen am Wegesrand – entdecken, bestimmen, verstehen, verwenden